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Biographie - WerdegangPortrait

„In der Sekundarschule hattest du eine schwere gesundheitliche Krise. Deine im 12. Lebensjahr ausgebrochene, unheilbare Krankheit griff unerbittlich in dein Leben ein. Du konntest eine Zeit lang nicht mehr zur Schule gehen.

Eines Morgens, als ich dein Zimmer betrat, standest du vor deinem Fenster, in der einen Hand einen Malkasten, in der anderen einen Pinsel. Die linke, obere Fensterseite war mit heller Farbe bemalt. Als ich am Mittag von meiner Arbeit zurückkam, war der linke Fensterflügel vollständig mit Farbe bedeckt. Einige Tage später war auch die rechte Seite bemalt. Ich habe sofort gespürt, dass du damals eine Möglichkeit gefunden hast, deine innersten Gefühle auszudrücken. Deshalb habe ich dir Farben und Papier in bester Qualität gekauft.“ (Theres Trüeb, Mutter)

1. Fenster-BildSeit diesen ersten Bildern hat Gabriela Sieber-Trüeb nie aufgehört, ihre Seelenlandschaft zu malen. Obwohl ihr verschiedentlich empfohlen wurde, eine Kunstgewerbeschule zu besuchen, verzichtete sie darauf. Niemand sollte diesen freien Raum, den sie zum Überleben brauchte, bestimmen, korrigieren oder beurteilen können. Er gehörte ihr allein. So entstand in den vergangenen 30 Jahren ein Werk, das heute mehrere hundert Bilder umfasst. Seit zehn Jahren wird die Arbeit mit Pinsel und Farbe durch eine schriftstellerische Tätigkeit ergänzt.

Hatte die schwere Krankheit ihre eigene Ausdruckskraft in der Kindheit auf wunderbare Weise gefunden, musste die Künstlerin während 10 Jahren mit der paradoxen Tatsache leben, dass dieselbe Krankheit diese Ausdrucksmöglichkeit im Laufe ihres weiteren Lebens für immer vernichten wird: Infolge ihrer Krankheit schreitete die irreversible Zerstörung der Netzhaut in beiden Augen unerbittlich fort. Im Februar 2010 tratt die Erblindung ein.

Ebikon, 3. Juni 2010

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